In der Geschichte der Gebirgstrachten spielt die Lederhose eine tragende Rolle. Lederkleidung wurde bereits von den alten Germanen getragen, sie bot Schutz vor Hitze, Kälte, Nässe & Ungeziefer.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts galt die Lederhose hierzulande als die Arbeitskleidung der Bauern, Flößer und Waldarbeiter, sie war schlicht gehalten, meist ohne Verzierung, und wurde jeden Tag getragen.
Gleichzeitig begannen auch Jägern und Schützen (meist adelig), sich mit Ihren Hosen zu identifizieren. Sie trugen
sie prachtvoll verziert und bestickt. Als Sonntagstracht
kam die Lederhose nicht in Frage, Anzüge aus Loden
galten als vornehm.
Auch im Alltag setzten sich immer mehr Hosen aus Loden oder Leinen durch. Das sah ein Dorfschullehrer aus Bayrischzell, der Vogl Sepp, mit Sorge und so wollte er dem Verdrängen und Untergang der Lederhose ein Ende setzen.
Am 25. August 1883 gründete er mit seinen Stammtischspezln den ersten Trachtenverein. Sie ließen sich von einem Säcklermeister kurze Lederhosen mit grünen Plattstickereien anfertigen (die original Hose vom Vogl Sepp ist übrigens noch erhalten!) und trugen diese voller Stolz sonntags in der Kirche und am Stammtisch.
Bauern, Stadtleute und Kirche reagierten empört, nackerte Knie am Tag des Herrn gehörten sich einfach nicht. Die Stammtischspezln blieben stur und ließen sich nicht von ihrem Vorkommen abbringen: so setzte sich nach und nach die Lederhose als Festtagskleidung immer mehr durch & es entstanden regelrechte Trachtenbewegungen.
Heutzutage ist die Lederhose noch immer ein Ausdruck dafür, dass man mit der Heimat verbunden ist und sie kann in ihren verschiedensten Ausführungen zu jeder Gelegenheit von jung und alt mit Stolz getragen werden.